Die LEED – Standards (Leadership in Energy and Environmental Design) sind Maßstäbe für eine nachhaltige Bauweise, die in den Vereinigten Staaten entwickelt wurde und in 40 weltweit verteilten Ländern eingesetzt wird.
Die LEED- Standards wurden von US GBC in Zusammenarbeit mit kanadischen und amerikanischen Unternehmen und Hochschulforschern entwickelt und erläutern die Vorraussetzungen für den Bau von umweltfreundlichen Gebäuden. Diese müssen die Fähigkeit besitzen, auf nachhaltige und von der Energiezufuhr unabhängige Weise zu “funktionieren”. Zusammenfassend handelt es sich um ein Rating-System (Green Building Rating System) für die Entwicklung “ökologischer” Gebäude. Die Organisation, die die LEED- Standards bestimmt und fördert, ist der 1993 gegründete Non-Profit-Verband US Green Building Council, dem mittlerweile über 11.000 Mitglieder angehören. Außer seiner “technischen” Rolle hat USGBC die Aufgabe, die Allgemeinheit zu informieren und zu sensibilisieren und sie auf die Anwendung einer umweltfreundlichen Bauweise hinzuweisen. LEED zeichnet sich durch ein extrem flexibles und gegliedertes System aus, welches verschiedene Formulierungen für neue Bauwerke (NC, New Construction and Major Renovations), bereits bestehende Gebäude (EB, Existing Buildings), Schulgebäude (LEED for Schools) und kleine Wohnhäuser (LEED Homes) vorsieht, wobei stets das Grundprinzip der jeweiligen Bereiche bestehen bleibt. Das System stützt sich auf die Verteilung von Punkten für die jeweils verlangten Bedingungen für eine Nachhaltigkeit eines Gebäudes. Die Summe der Punkte ergibt das erreichte Zertifizierungsniveau.
Die jeweiligen Kriterien sind in sechs Kategorien unterteilt, welche zwingende präskriptive Vorbedingungen und eine bestimmte Anzahl umweltschonender Leistungen vorsehen, die zusammen das Endergebnis der verliehenen Punkte eines Gebäudes bestimmen:
- Nachhaltige Standorte (1 Vorbedingung – 14 Punkte): die LEED- zertifizierten Bauwerke müssen einem Entsorgungsplan entsprechend gebaut werden, der die Produktion von Abfällen reduziert und die Verwendung von recyceltem oder örtlich hergestelltem Material vorsieht.
- Wassereffizienz (5 Punkte): das Vorhandensein von Wassersammelsystemen für Regenwasser oder von Wasserhähnen mit Druckreglern muss die bestmögliche Effizienz für den Wasserverbrauch gewährleisten.
- Energie und Atmosphäre (3 Vorbedingungen, 17 Punkte): Durch die optimale Verwendung erneuerbarer und aus örtlichen Vorkommnissen stammender Energie können die Energiekosten der Gebäude auf bedeutsame Weise gesenkt werden. In den Vereinigten Staaten stoßen LEED- Bauwerke jährlich 350 metrische Tonnen Kohlendioxid weniger in die Atmosphäre aus als herkömmliche Gebäude, wodurch eine Ersparnis von 32 % Strom erreicht wird.
- Materialien und Ressourcen (1 Vorbedingung – 13 Punkte): Gebäude, die mit natürlichen, erneuerbaren und örtlich hergestellten Materialien wie zum Beispiel Holz gebaut wurden, erhalten im LEED- Bewertungssystem eine höhere Punktzahl.
- Qualität der Innenräume (2 Vorbedingungen – 15 Punkte): Die Innenräume des Gebäudes müssen so geplant werden, dass ein wesentlicher Gleichstand des Energiehaushalts ermöglicht und der äußerste Wohnkomfort für den Endverbraucher gefördert wird.
- Planungsprozess und Innovation (5 Punkte): Der Einsatz verbesserter Bautechnologien im Vergleich zur bereits bestehenden so genannten Best Practice gilt als Wert steigerndes Element für die LEED-Zertifizierung.
Summiert man die in den sechs aufgezählten Kategorien erhaltenen Punkte, erlangt man ein bestimmtes Zertifizierungsniveau, welches die Leistungen eines Gebäudes im Sinne der erlangten ökologischen Nachhaltigkeit bestätigt. Die LEED- Zertifizierung ist wie folgt gegliedert:
- Basis – Zertifizierung (Certified, 26 – 32 Punkte)
- Silber – Zertifizierung (Silver / 33-38 Punkte)
- Gold – Zertifizierung (Gold / 39-51 Punkte)
- Platin – Zertifizierung (Platinum / 52 e 69 Punkte)
Das LEED- System umfasst den gesamten Produktionsprozess (von der Planung bis hin zum eigentlichen Bau) sowie sämtliche Teile des Gebäudes mit einer Gesamtansicht der Nachhaltigkeit. Dabei werden sämtliche Möglichkeiten genutzt, um jegliche Art der Umweltbelastung und des Schadstoffausstoßes der im Bau befindlichen Gebäude zu reduzieren. Dadurch werden die so genannten “Best Practice- Methoden” für Ingenieure, Architekten, Experten und sämtliche sonstigen Vertreter der Branche ermittelt und als Richtlinien für die Zertifizierungskriterien von Seiten Dritter bestimmt. Die konkurrenzfähigen Vorteile für jene, die sich für den Einsatz der LEED- Standards entscheiden, egal ob es sich um Profis oder Bauunternehmen handelt, werden vor allem durch die Zertifizierung von Seiten einer dritten Körperschaft sichtbar gemacht, welche für einen positiven Wertzuwachs auf dem Markt von wesentlicher Bedeutung ist. Die LEED- Zertifizierung liefert dem Markt eine gemeinsam vertretene Definition, ein gemeinsames Ziel und einen messbaren Standard. Es handelt sich dabei um einen freiwilligen Standard, der vom Markt durch einen Einwilligungsprozess übernommen wird. Es kann also behauptet werden, dass LEED im Bauwesen so ähnlich wirkt wie die informative Etikettierung von Nahrungsmitteln mit Angabe der Zutaten, des Inhalts, der Kalorien, des Fettgehalts usw.…. Sinn der Sache ist es also, auch für Bauwerke, die nicht selten einen Wert von mehreren Hunderttausend Euro haben, die gleichen detaillierten Informationen zu erhalten. Im Fall von durch LEED zertifizierten Gebäuden ermöglicht die Art der Bewertung, über die entsprechenden detaillierten Informationen zu verfügen: die Angliederung an die wesentlichen LEED Schlüsselbereichs-Kriterien (siehe dazu die Bereiche in der nebenan aufgelisteten Tabelle) ermöglicht die Ermittlung von Gebäuden mit gehobenen Leistungen.